
Lerntechnik
Wer sich mit Lerntechnik beschäftigt sollte wissen was er sich davon erwartet. Wie merkst Du also, dass du besser geworden bist? Woran merke ich, dass ich besser geworden bin?
Folgende Punkte sehe ich in meiner Erfahrung und aus dem Kontakt mit anderen Mitstreitern als den Effekt der Lerntechnik wie ich sie beschreibe:
- Zuverlässige Erinnerung
- mehr Selbstbewusstsein in Prüfungen dadurch dass ich weiß dass ich alles weiß was ich gelernt habe.
- Vortragsfestigkeit
- Höhere Zeiteffizienz, zumindest wenn man die drei oben genannten Punkte erzielen will.
- Bessere Vorstellungskraft und tiefere Verarbeitung des Lernstoffs
Zeiteffizienz und Mnemotechnik ist so eine Sache. Die meisten Anfänger brauchen erstmal mehr Zeit als vorher. Andererseits hatte man vorher auch nicht die Fähigkeit, mehr als 95% aller Details zu behalten und diese dann flüssig und ohne Auslassung vorzutragen.
Wem das zu gut klingt um wahr zu sein: Mnemotechnik erfordert auch jede Menge Arbeit. Es ist nicht mit dem Lesen eines Buches oder dem Besuch eines Seminars getan, eigene Arbeit und Denkleistung sind zwingend erforderlich.
Lerntechnik bedeutet mehr als Floskeln, mehr als nur Disziplin
Es gibt so viele nette Floskeln: Mehr Konzentration. Mehr Zeit aufwenden. Besser Planen. Klingt alles plausibel. Aber mehr Zeit ist selten die einzige oder beste Antwort.
Selbst wenn man tatsächlich ausreichend mehr Zeit aufwenden könnte, will man das denn? Kann man garantieren, das neue Arbeitspensum für Wochen durchzuhalten? Bringt es wirklich mehr?
Ein weiterer Grund gegen die Lösung mehr Zeit: Je weiter die Prüfung in der Zukunft liegt, desto weniger bringt mir eine Lerneinheit. Anders herum: Der letzte Tag vor der Prüfung kann mir mehr bringen, als mehrere Tage zwei oder drei Monate vorher.
Soll man deshalb bis kurz vor der Prüfung warten? Nein, aber jeder Student sollte verstehen, was dabei vor sich geht. Siehe Lernplanung.
Der häufigste Einwand gegen die Beschäftigung mit Lerntechnik/Mnemotechnik ist, dass sich die Zeit die man braucht um es zu erlernen, nicht lohnt. Über diesen Punkt kann man auch leider nicht diskutieren: Diejenigen, die glauben dass ihnen diese Techniken geholfen haben, sind nicht besser als alle anderen Studenten, sondern nur besser als sie selbst bevor sie den Weg angetreten haben.
Mein Weg
Im Laufe meines Studiums habe ich mich intensiv mit Lerntechnik beschäftigt und diverse Bücher zum Thema gelesen. Letztlich bin ich mit der Mnemotechnik am Weitesten gekommen.
Da in der Literatur und im Netz sehr wenig über die praktische Anwendung der Mnemotechnik in der Medizin/Tiermedizin geschrieben wurde, entstand diese Internetseite. Nichts davon ist neu, es mag nicht die Beste Lösung sein, aber ich bin überzeugt, dass jeder der sich darauf einlässt sich verbessern wird.
Das soll jetzt nicht heißen, dass ich nun meine Prüfungen mit einem herrausragenden Schnitt absolviere. Aber ich bin deutlich besser geworden, ich lerne nun schneller und zuverlässiger. Früher war es für mich unmöglich Erinnerungsquoten von 95% oder mehr zu erreichen, mittlerweile habe ich diesen Effekt in Prüfungen regelmäßig, wenn auch nicht immer. Für mich war das ein enormer Erfolg, da ich mich früher eher durch Prüfungen gestottert habe und meine hochintelligenten Mitstudentinnen um ihr Detailwissen beneidete.
Auswendiglernen ist wirklich nicht alles. Fehleinschätzung der Prioritäten des Prüfers, oder Fehler in der Auswahl des Lernstoffes, vielleicht auch mal Motivationslücken sind nie völlig auszuschließen. Diese Probleme weiß ich erst zu schätzen, seit Auswendiglernen kein Problem mehr ist!
Extreme Donkeybridging — Mnemotechnik für (Tier)-Medizin
Mnemotechnik ist alt. Die Römer haben es schon ganz ähnlich gemacht. Am beeindruckensten ist die Anwendung beim Gedächtnissport. Bei den nationalen und internationalen Wettbewerben, aber auch in Sendungen wie “Wetten dass?!” setzen die Gedächtnissportler eine Kombination aus immer denselben Techniken ein. Sie benutzen Bilder, um bestimmte Stichwörter, abstrakte Wörter, Zahlen, geometrische Figuren, Spielkarten oder Anderes schnell und sicher im Gedächtnis zu speichern.
Wer nicht gerade Weltmeister werden will, sollte ich vor allem die folgenden vier Techniken veranschaulichen:
- Die Schlüsselwort Technik für das umsetzen von Vokabeln, Fachtermini oder abstrakten Stichpunkten in Bilder.
- Die Story-Technik zum aneinanderreihen von Bildern.
- Die Loci-Technik zum schnellen auswendiglernen von Stichpunktlisten.
- Die Major-Technik zum Zahlenlernen.
Mehr zu diesem Thema und eine Einführung findest Du auf der Webseite des Vereins MemoryXL.
Eine ausführliche Einführung von Tobias Bartel gibt es auf Youtube.
So ziemlich alle dieser Gedächtnissportler benutzen dieselben Techniken, mit geringfügigen Änderungen. Ganz besonders die Turniersieger und Weltrekordler. Daher ist es meine Überzeugung, dass diese Methode die absolut Beste ist, um große Mengen von Stoff zu lernen, egal ob kurzfristig oder langfristig, egal für wen, egal welches Thema und egal welche vorherige Auswendiglernfähigkeit, abgesehen von Savants und Menschen mit Fotografischem Gedächtnis.
Jeder kann sie lernen. Jeder kann sie anwenden.
Von hier gehts weiter mit dem Masterplan.
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