
E-Learning
E-Learning gibt es seit den Anfangen der Multimediatechnologie, also ca Anfang der 90er Jahre. Doch E-Learningprojekte waren meistens ein großer Flop.
Dafür gibt es viele Gründe. Man wusste nicht so recht, wie man Lerninhalte vernünftig auf einen Computerbildschirm bringen kann. Dann waren die Computerbildschirme selbst auch ein großes Hindernis. Zu klein, zu geringe Auflösung und regelrecht augenschädlich.
Mittlerweile haben wir die Möglichkeit, Texte auf E-Paper-Displays (Kindle etc) zu lesen, also kaum schlechter als echtes Papier. Gleichzeitig sind Bildschirme angenehm und leistungsstark geworden.
Allerdings gibt es ein neues Problem in Sachen E-Learning: Das Geschäftsmodell. Ich glaube einer der wichtigsten Gründe, warum gedruckte Fachbücher immernoch dominieren, ist, dass man Kunden leichter dazu bringen kann horrende Summen für gedrucktes Papier auszugeben, als kleine Beträge für den gleichen Inhalt in digitaler Form. Teilweise treten Verlage also nur noch in Form einer Parkuhr zwischen Leser und Author.
Wer sich traut, seine Materialien kostenlos online zu stellen, genießt dafür einige wesentliche Vorteile. Mehr Publicity, einfachere Lizensierung, insgesamt weniger Aufwand. Und unter Umständen mehr Profit.
Das meiner Meinung nach zur Zeit erfolgreichste E-Learningprojekt (gleich nach Wikipedia zumindest) ist die Khanacademy (www.khanacademy.org). Salman Khan hat vor ein paar Jahren begonnen Videos über Mathematik in Youtube online zu stellen. Mittlerweile hat er etwa fünf Millionen Dollar an Spenden eingenommen und marschiert auf die Marke der 3000 Videos zu.
Eliteuniversitäten machen es ähnlich. Zum Beispiel bietet MIT Materialien und Videos an.
Sehr gut als Anschauungsmaterial sind ai-class.org und ml-class.org, zwei Kurse von Stanford, die garnichmal so anspruchslosen Stoff vermitteln. Sie benutzen eine Kombination aus Videos, Texten, Quizfragen und Programmierübungen.
Was ist also die Zukunft im E-Learning? Ich denke, dass zunächst das die Produktion von den traditionellen Dozenten und Lehrern, aber auch Hobbyisten und Enthusiasten übernommen werden sollte. Dabei leidet die Produktionsqualität, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Feinpolitur eines Angebots extrem viel Aufwand (und Geld) kostet, während sie praktisch nichts zum Lernerfolg beiträgt. Also lieber billig, einfach und viel produzieren, als teuer, feinpoliert und spärlich.
Die nächste Frage ist die Kombination der Medien. Videos haben einen Reiz, aber sind auch sehr aufwändig. Für manche sind sie sehr einfach zu produzieren, für andere schwieriger. Es kommt sehr auf die Situation an.
Texte haben gegenüber Videos den Vorteil, dass man sie leichter produzieren und besser durchdenken kann. Ein Text ist auch leichter zu überfliegen als ein Video und leichter zu wiederholen. Als Author kann man einen Text schneller up to date bringen.
Interaktive Elemente sind nicht unwichtig, aber weniger wichtig als Text und Video. Interaktive Übungen und Fragerunden sollten gut durchdacht sein. Das einzige Medium, was meiner Meinung noch in Frage kommt ist HTML5 mit Javascript. Damit hat man die höchste Kompatibilität zu mobilen Geräten, und es lächt sich leicht in Webseiten, Blogs und andere Plattformen integrieren.
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