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Vorstellungskraft

Wie verbessert man die eigene Vorstellungskraft? Erstmal musst Du dir klar werden, was eine gute geistige Vorstellung ausmacht. Dazu gibt es im NLP das Modell der Submodalitäten. Meine Darstellung hier beschränkt sich auf das Training der Vorstellungskraft im Sinne der Lerntechnik.

Zunächst gibt es drei verschiedene Sinne, die im Rahmen von Lernstoff praktisch sind: Sehen, höhren und fühlen. Menschen unterscheiden sich darin, welcher Sinn bei ihnen ausgeprägter ist. Bei den meisten ist der Ausgeprägteste der visuelle Sinn, bei den wenigsten der kinesthetische Sinn, also das Fühlen.

Innerhalb dieser Sinne gibt es verschiedene Eigenschaften einer jeden Vorstellung, die sogenannten Submodalitäten. Um ein geistiges Bild, Geräusch oder Gefühl intensiver oder weniger intensiv zu machen, müssen wir diese Submodalitäten verändern.

Sehen

Schon allein die Größe der vorgestellten Szene kann eine enorme Verbesserung bedeuten. Am Anfang ist es nicht einfach, aber versuche dir anzugewöhnen, geistige Bilder wie im Imax 3D Kino zu sehen. Die Leinwand füllt die Ecken deines Sichtfeldes aus.

Hören

Hören ist weniger praktisch, außer man hat von Natur aus ein Gedächtnis wie ein MP3 Player.

Fühlen

Vorbilder

Wer erinnert sich nicht an "Es war einmal das Leben"? In kindgerechter Form werden garnicht mal so simple Vorstellung von der Funktionsweise des menschlichen Körpers vermittelt. Der Charme der vermenschlichten Hauptdarsteller ist nicht nur überwältigend, der menschliche Geist hat es auch wesentlich einfacher, Akteure in einer Geschichte zu verwalten, wenn diese Akteure menschenähnlich sind.

Es ist durchaus möglich, sich einen medizinischen Sachverhalt im Kopf als einen Film im Sinne dieser alten Zeichentrickserie vorzustellen. Vielleicht mit anderen und komplizierteren Hauptdarstellern, aber im selben Stil.

Gleichzeitig kann man sich ein Vorbild nehmen an "Welt der Wunder". Die 3D Animationen zeigen sehr anschaulich, wie eine mikroskopische Welt aussehen könnte, wenn man sie in einer solchen Detailfülle filmen könnte.

Das ist in Realität nicht möglich, weil unsere Augen eine begrenzte Bandbreite von Licht erfassen können, und ab einer gewissen Vergrößerung können Lichtwellen keine weiteren Details mehr erfassen. Aber wen interessiert die Realität? Die in Büchern und Fernsehsendugen sehr beliebten dreidimensionalen Bilder von Proteinen oder Molekülen sind auch nicht real, aber sie sind praktisch. Man kann sie im Geiste gut verarbeiten und sie erklären einiges.

"Halluzinationen"

Ein weiterer Schritt ist, das Gelernte in der realen Welt zu sehen. Damit meine ich zum Beispiel, dass man sich ein Herz in Übergröße vor sich vorstellen kann. An diesem Modell des Herzens kann man dann alles nachvollziehen.

Zum Beispiel bei der Allgemeinuntersuchung (ich rede jetzt von Tieren) kann man das Herz im Körper des Tieres vor sich sehen. Man kann es mit einem Ultraschallkopf anschneiden, auf Röntgenbildern identifizieren oder die sogenannten Puncta Maxima nachvollziehen.

Der letzte Leiter des veterinäranatomischen Instituts in Hannover, Professor Helmut Waibl, hat oft gesagt: "Ich will, dass sie durch die Tiere durchschauen können." Ein weiterer Dozent dieses Instituts betonte immer wieder das begreifen wenn er einen Knochen in der Hand hatte.

Erfolgreiche Anatomen, wie auch Wisssenschaftler in anderen Domänen, haben eine ausgesprochen lebhafte Vorstellungskraft.

Der Begriff Halluzination ist ganz nett, wenn auch nicht korrekt, schließlich weiß man jederzeit den Unterschied zwischen Realität und Fantasie.

Aber: Auch diese Fantasiewelt sollte ein Eigenleben haben. Wenn du dir  etwas lebhaft vorstellst, zum Beispiel eine dieser Figuren die in "Es war einmal das Leben" die Blutkörperchen darstellen, und du dir vorstellst, diese Figur ist lebendig und bewegt sich, dann bewegt sich das Bild auch von alleine etwas, so wie sich eben ein menschlicher Körper selbst in Ruhe etwas bewegt. Der Beutel auf dem Rücken nimmt Sauerstoffkügelchen auf, dehnt sich dabei aus und so weiter.

Der Lernzustand

Es wird manchmal behauptet, man könne unter Hypnose sich an alles erinnern was man je gespeichert hätte. Das ist wissentschaftlich nicht belegt, sogar fast widerlegt. Aber mit Hypnose und den eng verwandten Techniken wie Selbsthypnose, Meditation oder autogenes Training kann man die eigene Vorstellungskraft verbessern.

Es gibt soetwas wie einen optimalen Lernzustand. Der ist für jeden Menschen verschieden, aber er hat einige wichtige Eigenschaften, die ihn von einem optimalen Zustand für Parties oder Sport unterscheidet:

Wie gesagt, das wäre der optimale Zustand, meiner Meinung nach. Alle diese Eigenschaften erreicht man nicht auf Anhieb, aber es lohnt sich, kurz vor dem Beginn einer Lernsitzung und zwischendurch ab und zu mal sich darüber klar zu werden, was man vom eigenen Geist verlangt.

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